Einzelne Übungen zur Berufsnavigation

Die Übungen zum Workbook sind hier als einzelne Downloads erhältlich. Das Buch ist auch im Buchhandel erhältlich oder kann als PDF (144 Seiten A4) in unserem Shop bezogen werden.

Einleitung

Darüber, wie einmal gesteckte Ziele auch erreicht werden können, gibt es viel Literatur. In der Berufs­navigation geht es jedoch um die Frage, wie wir herausfinden, was wir wirklich, wirklich wollen. Dafür verfügt sie über ein vielfältiges und gut erprobtes Methodenset. Aktuelle Ansätze aus der positiven Psychologie, der ­Pädagogik, dem Coaching und der Neurologie ver­binden sich darin zu einem Instrument, das in ganz ver­schiedenen ­Settings einsetzbar ist. Das Ziel ist es, Menschen zu unter­stützen, eine Tätigkeit zu finden, die ihren Fähigkeiten, ­Neigungen und ihrer intrinsischen Motivation tatsächlich entspricht.

ZIELGRUPPE

Dieses Arbeitsbuch richtet sich an Coaches, Lehrkräfte, Beraterinnen und Berater, die mit dem Thema Berufsorientierung konfrontiert sind, sowie an Menschen, die in einem beruflichen Veränderungsprozess stehen, oder sich neu orientieren wollen. Die hier gesammelten Fragebögen, Übungen und Expe­rimente fokussieren ganz auf den Prozess der Ermutigung und ­benötigen kein vertieftes Wissen über bestehende Berufsbilder. Sie können daher von Trainerinnen und Trainern eingesetzt werden, die keine Berufs- oder Laufbahnberater sind. Die Übungen helfen Menschen, aktiver und selbstbewusster auf die Arbeitswelt zuzugehen und ihr Potenzial auszuschöpfen.

Ebenso kann das Buch ohne fachliche Begleitung durchgearbeitet werden. Es ist deshalb direkt für Menschen in beruflichen Veränderungsprozessen geeignet. Idealerweise bilden diese dafür Teams von zwei bis sechs Personen, denn viele Übungen funktionieren nur in der Gruppe richtig gut. Die mit “(expr)” oder “(imag)” gekennzeichneten Experimente erfordern eine gewisse Sicherheit im Umgang mit expressiven oder imaginativen Verfahren, wie z. B. Psychodrama, Gestaltarbeit oder Ausdruckstherapie. Sie entfalten ihre Kraft nur, wenn man sich auf den Prozess einlässt und in die Erfahrungen eintaucht.

HERKUNFT

Die Übungen, Gruppenarbeiten und Fragebögen beziehen sich auf das Buch “Tu, was du wirklich, wirklich willst – die Alchemie der Berufsnavigation” von Thomas Diener. Sie funktionieren selbstverständlich ohne diesen Hintergrund, fügen sich jedoch durch dessen Lektüre in einen sinnvollen größeren Kontext ein.
Als Quelle und Inspiration für die Übungen möchte ich neben den vielen, vielen KlientInnen, die ich in den letzten 25 Jahren begleitet habe, ausdrücklich das Psychodrama, das ich bei Leif-Dag Blomquist lernen durfte, und die prozess­orientierte Psychologie nach Arnold Mindell erwähnen. Einzelne Übungen sind der Arbeit von Edgar Schein, Richard Nelson Bolles und John L. Holland entlehnt.

FEEDBACK

Auf Erfahrungen, Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen freue ich mich. Die Sammlung der Übungen wird laufend ergänzt, verbessert und erweitert.
Thomas Diener, Februar 2016

« Ich verwende in einer Frauengruppe von 10-12 Personen, die alle beim AMS gemeldet sind und folglich als erwerbslos und arbeitssuchend gelten, folgende vier Übungen in der ersten Woche des fünfwöchigen Kurses::
Fragebogen Herkunftsfamilie: Habe ich einmal verwendet, am 4. Tag in der ersten Woche, zwei Frauen weinten, “ich konnte nie das tun, was ich wollte”, “meine Eltern haben für mich entschieden”, andere meinten, der Fragebogen wäre nützlich, weil klar wurde, dass Entscheidungen in einem System ­getroffen werden. Ich halte, rückblickend betrachtet, Vorarbeit und auch ausreichend Zeit für Gespräche danach für wichtig. Die Fragestellungen gehen sehr ins Persönliche und nicht jede Frau will sich damit konfrontieren. Es ist auch ­gruppenabhängig, ob ich ihn verwende.
Geschichten erzählen: Sehr nützliche und äußerst interessante Übung, “Was will ich mehr über mich erfahren?”, “Kann ich Geschenke annehmen?”, kommt super an, braucht konkrete Anleitung und geht dann ganz von selbst. Achte darauf, wie sich das Gesicht der Person ändert, wenn sie erzählt bekommt. Sie richtet den Blick auf das Positive.
Neid: Dieser kreative Zugang fördert sehr das Miteinander. Spaß ist immer dabei. Der Blick auf Eigenschaften wird trainiert. Manche Frauen wollen das Wort “Neid” nicht verwenden, also sagen wir auch “was ich bewundere am anderen“. Oft kommt spontan auch in Nebenrollen Neues zum Vorschein. Jede spielt ihre Rolle. Es ist auch viel Feedback nötig. Die Personen stehen im Mittel­punkt. Meine Fragestellung war “Es geht in der Berufsfindung oft um Eigenschaften, um versteckte Qualitäten, das ist eine Übung, wo es um die Eigenschaften anderer geht, die auch mit uns selbst zu tun haben, sobald wir neidisch sind.“
Projekt – Qualitäten – Wesenskern: Sicher die erfolgreichste Übung, die ich verwende, Flipchart-Blätter sind voll, schön gezeichnet, hängen dann für die nächsten 4 Wochen im Raum. Es ist für viele lustvoll, ihre Kindheit aus dieser Perspektive zu erleben. Aktuelle Projekte werden nach dem Blick auf die Kindheit leichter erzählt. Manchen Menschen fällt das Träumen schwer. Ich gebe zwar ausdrücklich die Erlaubnis, völlig abzuheben, trotzdem fällt es manchen schwer. Feedback von vielen: schöne Sache! Auch ich als Trainerin habe großen Spaß, zuzuschauen, wie Gesichter zu strahlen beginnen und ein Blatt zum Symbol für die anstehende Entwicklung wird. Nachdem die Blätter aufgehängt waren, habe ich nach dem Feedback nochmal hingespürt, wo im Moment der Fokus oder die meiste Kraft liegt. Das hatte die Wirkung noch verstärkt.
Mir gefällt Ihr Zugang, die Qualitäten hervorzuheben. In der ersten Woche stärkt das die Frauen und die Gruppe. Bin sehr dankbar, von Ihrem Wissen zu profitieren und kann auch für die Frauen sprechen, welche die Übungen ­wirklich genießen.»

Daniela aus der Schmitten, Burgenland

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