Wie eine beruflichen Neuorientierung gelingen kann

Gelingende Veränderungsprozesse

Eine berufliche Neuorientierung ist wie eine spannende Reise ins Unbekannte – Sich Zeit nehmen und dran bleiben sind dabei die zwei wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Arbeit kann tatsächlich viel mehr sein als „nur“ ein Job. Dafür muss die Arbeitsstelle jedoch zu Ihren Werten, Ihren Eigenschaften, Vorlieben und Qualitäten – also zu Ihrer Person und ihrem Wesen passen. Aber wie finden wir heraus, was uns wirklich taugt und woher nehmen wir daraufhin den Mut, aufzubrechen und unseren ganz eigenen Weg zu gehen?

Veränderung geschieht in Phasen

Schauen wir uns doch erst einmal an, woran eine berufliche Neuorientierung scheitert: Verantwortlich dafür ist oft ein Missverständnis. Eine berufliche Neuorientierung geschieht nicht von einem Tag auf den anderen. Sie lässt sich eher als eine Reise ins Ungewisse beschreiben. Die Vorstellung der sofortigen Veränderung ist auch dafür verantwortlich, dass viel zu viele Berufsberatungen ergebnislos enden. Ratsuchende investieren eine Stunde und erwarten, dass ihnen eine Fachperson danach sagt, wo ihre berufliche Zukunft liegt. Meist überzeugen diese Ratschläge dann nicht ganz.  Die berufliche Veränderung wird daraufhin vertagt oder weiter dem Zufall überlassen.

Viel sinnvoller ist es, eine berufliche Neuorientierung als einen Veränderungsprozess zu sehen. Es braucht Zeit und Engagement. Diese Vorstellung gibt uns den notwendigen Raum, um in konkreten kleinen Schritten durch die verschiedenen Phasen zu gehen. Am Beginn müssen nicht einmal wissen, wo die Reise endet. Neugierde, Zuversicht und Mut entstehen auf dem Weg, so wie der Appetit mit dem Essen kommt. Mit dem WORKNAVIGATOR – Einstiegstest haben wir ein Instrument geschaffen, mit dem Sie mehr Klarheit über die eigene Veränderungsbereitschaft gewinnen können.

Berufliche Neuorientierung: Die erste Phase – Meine Sichtweise auf die Arbeitswelt  klären

Die erste Phase einer beruflichen Neuorientierung startet mit Fragen:

  • Wie sehen Sie die Arbeitswelt?
  • Ist diese Sichtweise für Ihre aktuelle Situation hilfreich?

Wir alle tragen Bilder der Arbeitswelt in uns, die wir – solange wir sie nicht hinterfragen – für real halten. Versuchen Sie einmal die folgenden vier angefangenen Sätze so spontan wie möglich zu ergänzen:

  •        Arbeit ist …
  •        Arbeiten bedeutet …
  •        Guten Arbeit ist …
  •        Arbeit darf auf keinen Fall …

Oft wird dabei Arbeit als „Mühe“, als „leisten müssen“, beziehungsweise als „anstrengend“ beschrieben. Dabei geht es nicht darum, ob unsere Bilder richtig oder falsch sind. Die Arbeitswelt ist so vielfältig. Zu fast jedem Bild können Beispiele gefunden werden, die unser Urteil bestätigen.  Arbeit kann sich anfühlen wie die Ruderbank einer römischen Galeere, aber auch wie ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Die Art und Weise wie wir navigieren, welche Zukunftsentwürfe wir zulassen und welche Entscheidungen wir treffen, wird jedoch stark über unsere inneren Bilder gesteuert. Wenn das Bild der „anstrengenden Arbeit“ tief in uns drinsteckt, ist es zum Beispiel fast nicht möglich, sich einen Job vorzustellen, in dem man das macht, was einem aus dem eigenen Wesen heraus leichtfällt. Das wäre dann ja keine „Arbeit“.

Berufliche Neuorientierung: Die zweite Phase – Mein wirklich, wirklich wollen ergründen

In einer zweiten Phase einer beruflichen Neuorientierung geht es darum, uns mit den Dingen zu beschäftigen, die wir wirklich, wirklich gerne machen. Wir sollten dabei noch gar nicht an die Arbeitswelt denken, da – wie in Phase eins beschrieben – uns die Bilder der Arbeitswelt unnötig einschränken können. Lassen Sie einmal Ihr ganzes Leben, angefangen in der Kindheit, an Ihnen vorbeiziehen und konzentrieren Sie sich auf die Aktivitäten, bei denen Sie sich „in Ihrem Element“ gefühlt haben. Momente der Begeisterung geben uns gute Hinweise, wie eine Arbeit beschaffen sein könnte, die uns langfristig befriedigt. Hier kann es auch sinnvoll sein, andere Menschen zu fragen, welche Eigenschaften sie an uns beobachten. Welche Qualitäten uns auszeichnen, wo uns Dinge leichtfallen, die wir vielleicht für selbstverständlich halten, weil wir etwas bewirken, das in unserer Natur liegt.

Dabei kommen wir zu einer Auslegeordnung, die wir folgendermaßen gliedern können:

  •        Welche Tätigkeiten können wir gut und machen wir gerne?
  •        Welche Welten bez. Branchen (z.B. die Bergwelt, Flughäfen, Mode) begeistern uns?
  •        Welche Werte (wie z.B. Unabhängigkeit oder Herausforderung) motivieren uns?
  •        Welche subtilen Qualitäten (wie z.B. Geschwindigkeit oder Präzision) sind Teil unseres Wesens?

Tätigkeiten, Welten, Werte und Qualitäten die Zutaten einer beruflichen Neuorientierung
Wir können diese Elemente in einem Coaching mit einer erfahrenen Beratungsperson erarbeiten oder erst mal mit einem der vielen Ratgeber auf dem Büchermarkt beginnen. Eine weitere Möglichkeit bietet der WORKNAVIGATOR. Dieses Online-Tool begleitet Sie durch den Prozess mit einer klaren Struktur von Fragen, Übungen, Tests und Reflexionsaufgaben. Sie werden motiviert, Ihren Standort zu überdenken, Entscheidungen zu treffen und neue Wege zu beschreiten. Am Ende entsteht ein Bild, welches Arbeitsumfeld tatsächlich zu Ihrem Wesen und Ihren Bedürfnissen passen könnte. Das Gute am WORKNAVIGATOR ist:  Hinter dem Programm steht ein Netzwerk aus erfahrenen BeraterInnen, die Ihnen bei Bedarf helfen, die nächsten sinnvollen Schritte zu sehen und zu gehen.

Berufliche Neuorientierung: Die dritte Phase – Meine Persönlichkeit mit den Möglichkeiten der Arbeitswelt matchen

Erst jetzt kommen wir in die dritte Phase einer beruflichen Neuorientierung, in der wir versuchen eine Verbindung zwischen unseren Neigungen, unseren Werten und Qualitäten und der Arbeitswelt herzustellen. Auch hier können uns wieder unsere Bilder der Arbeitswelt in die Quere kommen. Vielleicht geht die Reise in eine Richtung, die den Rollenbildern der Gesellschaft oder meiner Herkunftsfamilie widersprechen. Es stellt sich die Frage, ob ich den Mut habe, meine eigenen Werte und Qualitäten ernst zu nehmen und nicht in vorgegebenen Bahnen zu bleiben. Um zu einer realistischen Perspektive zu gelangen, müssen wir die bisher gesammelten Elemente mit der Wirklichkeit der Arbeitswelt und nicht mit unserer Vorstellung der Arbeitswelt abgleichen. Dabei kann uns das folgende Modell helfen. Die Japaner nenne dieses Diagramm „Ikigai“. Wir können es mit „Sinn des Lebens“ übersetzen:

Ikigai - Berufliche Neuorientierung im Einklang mit meiner Persönlichkeit

Auch diese Phase kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Wir erforschen neue Bereiche der Arbeitswelt, lassen uns von interessanten Menschen inspirieren und durchforsten passende Ausbildungsangebote. Am Ende dieser Phase haben Sie ein einigermaßen klares Bild, wohin Sie wollen und den nötigen Tatendrang, diesen Weg auch in Angriff zu nehmen. In gewisser Weise ist das ein kreativer Prozess. Auch hier gilt: Unter Umständen müssen Sie sich dafür Zeit lassen, sich immer wieder damit beschäftigen und darauf vertrauen, dass langsam ein Bild entsteht und eine Entscheidung reift.

Berufliche Neuorientierung: Die vierte Phase – Die Umsetzung

In der vierten Phase einer beruflichen Neuorientierung geht es um die Umsetzung. John Strelecky formuliert die Tücke dieser Phase so:

„Wenn man vor der Entscheidung steht, ein Leben zu führen, das der eigenen Bestimmung entspricht oder so weiter zu leben wie bisher, sollte man eigentlich annehmen, dass einem die Wahl leicht fällt. Aber so ist es nicht. Im Laufe der Zeit habe ich beobachtet, dass die meisten Menschen an diesem Punkt ihre Reise beenden. Sie spähen durch ein Loch im Zaun und können deutlich das Leben erkennen, das sie gerne haben würden. Aber aus allen möglichen Gründen öffnen sie das Tor nicht und gehen nicht auf dieses Leben zu.“

Je größer die Veränderung, desto unmöglicher ist es, dass diese in einem großen Schritt von heute auf morgen geschieht. Es geht in dieser Phase darum, einen realistischen Zeitplan zu entwickeln der es uns erlaubt, in vielen kleinen konkreten Schritten auf unser Ziel zuzugehen. Das Gute daran: Aus meiner Erfahrung ist nicht erst das Ankommen befriedigend, sondern auch schon der Weg auf eine Welt zu, in der wir und die Arbeit, die wir tun, in hohem Masse zusammenpassen.

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