Wir Alle haben Bilder und Vorstellungen von der Arbeitswelt in uns. Diese prägen die Art, wie wir durch die Möglichkeiten der Arbeitswelt navigieren. Viele dieser Vorstellungen haben wir schon in unserer Kindheit halbbewusst entwickelt. Andere sind erst später im Leben dazu gekommen.
Diese Bilder können wir zu Metaphern verdichten. Welche davon prägen dein Bild der Arbeitswelt? Um deine Vorstellungskraft etwas anzuregen, hier eine kleine Auswahl von Metaphern die wir In den letzten Jahren in Kursen und Ausbildungen gesammelt haben. Es sind einleuchtende Bilder. Meist beinhalten sie auch eine gewisse Wahrheit. Nur, absolut genommen schränken sie uns viel zu sehr ein.
Lies die folgenden Metaphern aufmerksam durch. Es werden dir wahrscheinlich Bilder begegnen, die dir nicht gefallen, von denen du jedoch überzeugt bist, dass „die Arbeitswelt“ so ist. Andere wirst du vielleicht für unrealistisch halten, auch wenn sie dir gefallen. Versuch dir bewusst zu werden, dass die Arbeitswelt vielfältig ist. Alle dieser Bilder – und noch viele mehr – haben ihren Platz und ihre Berechtigung in der Arbeitswelt.
HERAUSFORDERNDE METAPHERN
Diese herausfordernden Metaphern müssen für den einzelnen Menschen nicht negativ sein. Man kann es in gewissen Lebensphasen auch als Herausforderung sehen, sein Bestes zu geben. In anderen Situationen werden sie aber zu einer Belastung und sollten auf ihren aktuellen Wahrheitsgehalt überprüft werden.
Die Arbeitswelt als geschlossene Gesellschaft
Hier geht es um die Vorstellung, dass ich, um eine Chance zu haben, exakt die richtigen Papiere brauche. Kann ich diese nicht vorweisen, stehe ich überall vor verschlossenen Türen und werde abgewiesen.
Es gibt tatsächlich viele Bereich der Arbeitswelt, in denen die richtigen Papiere eine große Rolle spielen. Oft lohnt es sich jedoch genauer hinzuschauen. Dabei entdecken wir Menschen, die über ungewöhnliche Wege in eine Position gekommen sind oder zumindest auf ungewöhnlichem Weg die notwendigen Papiere erworben haben.
Die Arbeitswelt als Radrennen
Sei fit und schnell. Wer in seinen Bemühungen nachlässt, wird rasch vom Feld der Werktätigen abgehängt und bleibt auf der Strecke.
Im Spitzensport und in der Spitzenforschung stimmt dieses Bild weitgehend. Es gibt jedoch viele anderen Bereiche der Arbeitswelt, in denen ganz andere Qualitäten im Vordergrund stehen.
Diese hier beschriebenen Bilder müssen für den einzelnen Menschen nicht negativ konnotiert sein. Man kann es in gewissen Lebensphasen auch als Herausforderung sehen, sein Bestes zu geben. In anderen Situationen werden sie aber zu einer Belastung und sollten auf ihren aktuellen Wahrheitsgehalt überprüft werden.
NEGATIVE METAPHERN
Die negativen Metaphern sind Vorstellungen, die uns die Freude an der Arbeit nehmen und oft aus der Vergangenheit stammen. Versuch dir bewusst zu werden, inwiefern sie dich heute noch beeinflussen
Die Arbeitswelt als Ruderbank einer Galeere
Angekettet an die unveränderbaren Umstände mühen sich die Menschen, in einem monotonen und anstrengenden Arbeitsalltag ohne Gestaltungsmöglichkeiten ab.
Hier kommt einem sofort das Wort „Sklavenarbeit“ in den Sinn. Die Sklaverei ist in vielen Teilen der Welt immer noch eine Realität. Es gibt Menschen, die tatsächlich keine Wahl haben und tagtäglich in solchen Arbeitszusammenhängen schuften müssen. Für die meisten Menschen in Mitteleuropa existieren die Ketten, die sie an den „Ruderbänken“ festhalten, jedoch nur noch in ihrem denken. Diese Schlösser springen auf, sobald wir uns bewusst werden, dass wir diese Metapher durch sinnvollere Bilder ersetzen können.
Die Arbeitswelt als Schlachtfeld
In dieser Vorstellung hat nur eine Chance, wer genügend kompetitiv und rücksichtslos agiert.
Wenn ein Team kurzfristig kämpfen muss, um eine Herausforderung zu bewältigen oder einen Konkurrenten zu überflügeln, kann das Bild eines „Schlachtfeldes“ angebracht sein. Dort, wo sich so eine Arbeitsauffassung verfestigt, sind jedoch meist auch Mobbing und andere toxische Dynamiken nicht weit.
POSITIV KONNOTIERTE METAPHERN
Die Arbeitswelt als Abenteuerspielplatz für Erwachsene
Hier wird das Bild einer kreativen und kooperativen Arbeitswelt gezeichnet, in der Konkurrenz als spielerische Steigerung von Leistung und Intensität gesehen wird und allen Beteiligten Gestaltungsräume zugestanden werden.
Dieses Bild. ist das immer wieder in Zukunfswerkstätten als gewünschtes Arbeitsumfeld auftaucht, ist nicht utopisch. Viele junge Unternehmen in innovativen Wirtschaftsbereichen pflegen eine Kultur, die dem sehr nahe kommt. Unter dem Stichwort „New Work“ ist in den letzten Jahren viel darüber berichtet worden.
Die Arbeitswelt als Ort der Zugehörigkeit
Gute Arbeit befriedigt das Bedürfnis nach Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit. Während bei der Metapher des Abenteuerspielplatzes Autonomie, Kreativität und Kompetenz im Vordergrund stehen, ist es beim Bild der Zugehörigkeit die Verbundenheit, die im Zentrum steht.
Diese weniger kompetitiven Arbeitsfelder sind in den letzten dreißig Jahren unter Druck gekommen. Wer gezielt danach sucht, wird sie jedoch nach wie vor finden. Wir gehen davon aus, dass sie in Zukunft wieder wichtiger werden. Gerade im Bereich Inklusion, zweiter Arbeitsmarkt, Low-Profit Unternehmen, entstehen hier immer wieder neue Projekte.
FAZIT
Im Spannungsfeld zwischen positiv und negativ besetzten Metaphern zeigt sich die Janusköpfigkeit der Arbeitswelt. Arbeit kann Spaß machen, Sinn stiften und uns eine Identität geben. Sie kann aber auch krank und kraftlos machen.
Der Text ist aus dem Buch „Der Lifedesign-Workshop zur Berufsnavigation“ entnommen.
https://laufbahnberatung.org/product-category/uebungen-berufsnavigation/