Ich verfolge den Hype um den Chatbot GPT und die Auswirkungen der KI auf die Zukunft der Arbeit gleichzeitig mit Faszination und Skepsis. Wird da die nächste Sau durch’s Dorf getrieben oder stehen wir tatsächlich vor einer der größten Revolutionen in der Arbeitswelt?
Nach dem letzten Rundbrief mit dem Blogbeitrag „Schlau bewerben“ habe ich einige Reaktionen von älteren Menschen erhalten, die das Privileg haben, sich nicht mehr bewerben zu müssen. Im Steyr werde ich im Herbst ein Workshop für Menschen rund um die Pensionierung wiederholen. Die Methoden der Berufs- und Lebensnavigation lassen sich in jedem Alter sinnvoll nutzen. Sie sind ja für den kraftvollen Umgang mit Veränderungsprozessen entwickelt worden. Und natürlich stehe ich weiterhin in Zürich und Wien für Laufbahnberatung, Coaching und Supervision zur Verfügung. Infos dazu wie immer auf meiner Homepage.
Das dritte Thema des aktuellen Rundbriefes ist der existenziellen Frage gewidmet: Wie schaffen wir es, in einer Zeit zunehmender globaler Krisen erfüllt zu Leben?
Viel Spaß beim Lesen
Thomas Diener
Inhalt
- Der KI – Hype
Wovor sollen wir uns fürchten und wo die Chancen liegen? - Kurse 2023
Lebensnavigation
für Menschen in der Nähe des Pensionsalters oder bereits in Pension
Kraft finden in turbulenten Zeiten
Für Menschen, die mit Veränderungen konfrontiert sind - Guidance in Times of Crisis
Auch als BeraterInnen müssen wir einen guten Umgang mit den Krisen unserer Zeit finden - Die Zukunft gestalten
Wir brauchen ermutigende Erzählungen, die zum Handeln motivieren
Der KI – Hype
Wovor sollen wir uns fürchten und wo die Chancen liegen?
KI ist durch den Chatbot GPT plötzlich in aller Munde. Als ich 2006 eingeladen wurde, eine Keynote zum Thema „Arbeitsplätze für das 21. Jahrhundert“ zu halten, war ein Kerngedanke: Alles, was sich systematisieren lässt, wird früher oder später auch automatisierbar sein. Die KI hat sich seither dramatisch weiter entwickelt. Meine aktuellen Gedanken dazu im FairWork Blog.
-> Zum Blogbeitrag
Kurse 2023
Lebensnavigation für Menschen in der Nähe des Pensionsalters oder bereits in Pension
Tagesworkshop 07. Oktober 2023 in Steyr
Wenn die letzten Abschnitte des Arbeitslebens ins Blickfeld rücken oder die ersten Monate in der Pension durchlebt sind, tauchen möglicherweise Fragen auf wie:
Was will ich noch erreichen?
Was bedeutet Arbeits- und Lebensqualität für mich in dieser Phase?
Was will ich im Ruhestand wirklich, wirklich machen?
Es ist nie zu früh, aber auch nie zu spät, sich diesen Fragen zu stellen. Am besten in einer Gruppe in einem einfühlsamen und kreativen Prozess.
-> Zur Ausschreibung
Kraft finden in turbulenten Zeiten
Workshop 13 – 14. Oktober 2023 in St. Pölten
Ein Workshop für Menschen, die mit Veränderungen konfrontiert sind. Sei es als MitarbeiterInnen in einer Organisation, die sich wandelt, in privaten Übergängen oder in einer beruflichen Neuorientierung.
Wir leben offensichtlich in turbulenten Zeiten. Die Erschütterungen multipler Krisen werden in unserem Alltag spürbar. Wenn allgemeine Grundlagen und Werte ins Wanken kommen, wird die innere Stärke wichtiger.
In diesem Workshop suchen, erforschen und stärken wir den Boden, auf dem wir stehen.
Was hilft uns, Angst und Lähmung zu überwinden, die oft zu Beginn einer Krise auftauchen?
Wo finden wir die Kraft, um die anstehenden Veränderungen konstruktiv mitzugestalten?
Welche Qualitäten und Ressourcen helfen uns die Zuversicht zu wahren?
Welche Werte wollen wir auch gegen äußere Widerstände verteidigen?
-> Zur Ausschreibung
Guidance in Times of Crisis
Auch als BeraterInnen müssen wir einen guten Umgang mit den Krisen unserer Zeit finden
An der letztjährigen EUROGUIDANCE CONFERENCE „Meeting the future today“ in Prag habe den Workshop „Developing Competences to Deal with Client Insecurity Caused by the Multiple Crises“ gehalten. Daraus ist ein Beitrag im Insight Magazin des Euroguidance Networks entstanden.
Der Beitrag ist in Englisch. Wer nicht gewohnt ist, englisch zu lesen, erhält eine gut verständliche Fassung mit Hilfe der KI. Deepl.com übersetzt schon erstaunlich akkurat.
-> Zum Beitrag
Die Zukunft gestalten
Wir brauchen ermutigende Erzählungen, die zum Handeln motivieren
2018 wurde mir definitiv – intellektuell und emotional – klar, dass wir die Klimakatastrophe nicht mehr werden aufhalten können. Zukunftsbilder, die davon ausgehen, dass in naher Zukunft alles gut wird, erscheinen mir plötzlich naiv. Es war überraschenderweise fast eine Erleichterung, die Hoffnung auf eine nahe glückliche Zukunft aufzugeben. Ich schrieb damals: „Optimismus kann auch krampfhaft sein.“
Trotzdem war mit der Erkenntnis eine depressive Verstimmung unvermeidlich. Diese warf die Frage auf: Aus welcher Distanz muss ich auf das schauen, was im Moment abgeht, um zwar durch ein unvermeidliches Tal der Trauer zu gehen, jedoch emotional nicht endgültig in ein Loch zu fallen. Der erste Gedanke war: In der Entwicklung der Erde gab es schon fünft Massensterben von Spezies. Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche und andere Naturkatastrophen waren die Ursache. Auch der Mensch ist Natur und wir sind eben die sechste Katastrophe. Nach ein paar Million Jahren ist die Welt wieder eine blühende Kugel. Das Leben in einem kosmisch-spirituellen-zeitlosen Sinn ist großartig und die Vergänglichkeit – auch die Katastrophen – gehören einfach dazu.
Der zweite Gedanke war: Der Mensch hat trotz allem das Potential zu kollektivem zielgerichtetem Handeln und vielleicht können wir ja die schlimmsten Folgen zumindest noch abmildern und auch dem Menschen eine Zukunft geben. Daraus ist die Zeitlinie von Globe of Villages entstanden. Andere mögen andere Zukunftsbilder entwickeln oder den hier vorgelegten Entwurf für naiv halten. Aber ich glaube, wir alle brauchen einen Blick in die Zukunft, der uns Kraft gibt, und uns Handlungsfähig hält. Der Text ist in Zusammenarbeit mit dem Soziologen Franz Nahrada entstanden, und wir werden ihn in den nächsten Monaten weiter entwickeln.
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