Es gibt 5-Sterne-Jobs, aber vermutlich nicht in den Stellenanzeigen

 

Der Griff nach den Sternen Arbeit begleitet uns das ganze Leben. Manchmal ist sie ein Vergnügen und manchmal wird sie als Mühsal wahrgenommen. Es gibt unbestritten Lebenssituationen, in denen wir durch die Umstände gezwungen sind, etwas zu tun, was uns keinen Spass macht. Wenn wir diese Momente als Phasen auf dem Weg zu einem befriedigenderen Zustand sehen können, fallen sie uns leichter. Mal ein paar Tage in einem 1 – Sterne Hotel abzusteigen, belastet uns nicht, solange wir unterwegs sind. Unterwegs sein könnten wir zum Beispiel zu einer 5-Sterne Tätigkeit. Selbst wenn sich diese nie in allen Facetten verwirklichen lässt: Es bleibt die Bewegung auf etwas zu, was uns entspricht. Diese Bewegung gibt auch den schwierigen Momenten, durch die wir uns bewegen, einen Sinn.

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Es gibt Menschen, die kommen in ihrer Arbeit nicht über das hinaus, was ich einen 1-Sterne-Job nenne: Sie überleben ihre Arbeit. Das ist keine Schande. Wir alle können in Situationen kommen, in denen wir gezwungen sind, den nächstbesten Job anzunehmen, um das Geld für unser Überleben zu ­verdienen. Manchmal ist auch die Anfangszeit in einem neuen Umfeld besonders ­mühsam.

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Viele Menschen sind bei einer 2-Sterne-Stelle gelandet: Sie haben sich eingerichtet. Natürlich kann man sich besser oder schlechter einrichten. Es gibt da jedoch auch bei Menschen, die sich gut eingerichtet haben, einen Haken: Sie können sich oft gar nicht mehr vorstellen, dass Arbeit etwas Anderes sein könnte als ein notwendiges Übel.

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Menschen, mit einer 3-Sterne-Arbeit erfahren da schon mehr Qualität: Sie sind gut in dem, was sie machen und sie haben Spaß daran. Wenn du zu dieser ­Ka­tegorie gehörst, spielst du schon im oberen Drittel des Arbeitsmarktes.

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Die 4-Sterne-Tätigkeit geht noch einen Schritt weiter. Hier wird die Ar­beit zum Übungsfeld einer Lebenskunst. Die Tätigkeit hat nicht mehr nur etwas mit ­dei­nen Eignungen und Neigungen zu tun. Dein individuelles Wesen tritt immer klarer hervor und deine Persönlichkeit wächst mit den Heraus­forderungen. Die Kultivierung einer Tätigkeit oder eines Handwerks zu einer Lebenskunst beobachten wir in allen Kulturen und zu allen Zeiten. Bei unseren offiziellen Ausbildungen und individuellen Laufbahnentscheidungen kommt dieser Wert der Arbeit jedoch eindeutig zu kurz:

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Das 5-Sterne-Leben ist weit weg vom allgemeinen Arbeitsbegriff: Hier gibt es eigentlich gar kein „Arbeiten“ mehr. Die Arbeit ist zu einem Teil der Persönlichkeit geworden. Es gibt keinen Unterschied zwischen Arbeit und Nichtarbeit; wir leben einfach. Es muss sich dabei nicht um eine ausgefallene ­Tätigkeit ­handeln. Für gewisse Menschen kann z. B. das Fahren eines Busses ein 5-Sterne-Akti­vität sein: Herr (oder Frau) über 20 Tonnen, Menschen dadurch dienen, dass man sie gut gelaunt von einem Ort zu einem anderen bringt. Das Unterwegs­sein genießen …

JA, ABER
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt Menschen, die bei vier oder fünf Sternen angekommen sind! Einige kenne ich persönlich. Die schlechte Nachricht: Du wirst diese Arbeit wahrscheinlich nicht in einem Stellenanzeiger finden. Warum nicht? Deine individuellen Werte und Fähigkeiten können nur in einem kommunikativen Prozess mit den Bedürfnissen und Möglichkeiten einer Organisation in Ein­klang kommen. Das setzt von Anfang an viel Eigeninitiative voraus. Du zeigst dich dabei persönlicher, als das bei standardisierten Stellenbewerbungen üblich ist.

ERSTE SCHRITTE

Um die Reise zu beginnen, müssen wir erst einmal wissen, wie unser ganz persönlich 5-Sterne-Job aussehen könnte. Dafür müssen wir unsere Aufmerksamkeit nach Innen wenden und uns einen Überblick über unsere eignen Werte, Bedürfnisse, Qualitäten, Neigungen und Träume verschaffen. Die Bilder, die dadurch entstehen, können uns dann leiten. So wie die alten Seefahrer, von den Sternen geleitet, zu neuen ganz konkreten Ufern aufbrachen, lässt uns das Wissen um unseren 5-Sterne-Job eine Richtung einschlagen, die uns – vielleicht erst mittel- oder langfristig – zu einer deutlich höheren Lebensqualität führt.