Welche Faktoren ermöglichen eine erfolgreiche und selbstbestimmte Berufslaufbahn? Was kann eine Beratung dazu beitragen? Wer braucht eigentlich Supervision?

In diesem Rundbrief widme ich mich vertieft Grundthemen meiner Arbeit. Der Blick über den Tellerrand kommt dabei nicht zu kurz. So finde ich es interessant, dass in einer österreichischen Randregion mit einem bedingungslosen Grundeinkommen experimentiert wird und dass in Neuseeland Uniabschlüsse in Zukunft vielleicht eine kleinere Rolle bei Stellenbesetzungen spielen werden als bisher.

Wie immer weise ich auch auf die Berufsnavigations-Wochenenden in aktuellen Zürich und Wien hin. Neu kommt dort bei den Vorbereitungsarbeiten der Worknavigator zum Einsatz.

Viel Spaß beim Lesen und Schmökern!
Thomas Diener

Inhalt

  • Karriere-Ressourcen
    Eine wissenschaftliche Annäherung
  • Die Wirkung von Laufbahnberatung
    91% der Befragten stellen eine Verbesserung ihrer Situation fest
  • Neuorientierung in Zeiten der Veränderung
    Wochenendworkshops in Wien und Zürich jetzt neu mit Worknavigator
  • Können Herzensangelegenheiten die Welt verändern?
    Grundeinkommen im Waldviertel
  • Supervision
    Wer braucht den das?
  • No degree, no problem
    Offener Brief von 100 neuseeländischen Unternehmen

Karriere Ressourcen

Eine wissenschaftliche Annäherung

Was macht eine Berufslaufbahn selbstbestimmt und erfolgreich? Die Uni Bern kommt in einem großen, international angelegten Forschungsprojekt zu folgenden Ergebnissen: Es braucht Wissen und Kompetenzen, eine klare Motivation, ein unterstützendes Umfeld und eigene Aktivitäten. Diese Erkenntnisse ließen sich natürlich auch problemlos aus der eigenen Erfahrung ableiten. Trotzdem ist die Auflistung und kurze Beschreibung der dreizehn einzelnen Ressourcen interessant. Wer sich vertiefen möchte, kann auf der Seite des Forschungsprojekts einen kleinen Fragebogen zur Selbstevaluation ausfüllen.
-> Hintergrund und Inhalt des Karriere-Ressourcen-Fragebogens

Die Wirkung von Laufbahnberatung

91% der Befragten stellen eine Verbesserung ihrer Situation fest

Als Coach und Laufbahnberater frage ich mich natürlich laufend: Was wirkt eigentlich in einer Beratung? Das Stärken von relevanten Ressourcen (siehe oben) könnte eine sinnvolle Antwort sein.

Schon allein die Entscheidung in eine Beratung zu gehen, zeugt von Eigenmotivation und löst bei KlientInnen eine fördernde Aufbruchstimmung aus. Weiters kann eine Beratung helfen, Zielkonflikte zu erkennen und zu bearbeiten. Die daraus resultierende Klarheit ist eine wichtige Laufbahn-Ressource. Auf der fachlichen Ebene kann eine Beratung helfen, das Arbeitsmarktwissen zu vertiefen und auf der sozialen holt sich ein Klient mit einem Coach eine zusätzliche Unterstützung ins System.

Je nach Temperament des Beraters oder der Beraterin und der Dynamik einer Beratung werden diese möglichen Wirkungsfelder dabei verschieden stark zum Tragen kommen. Dass Beratung wirkt, sehe ich immer wieder bei den Umfragen, die ich von Zeit zu Zeit bei meinen KlientInnen mache.

In der Umfrage 2017 haben 91% der Befragten angegeben, dass sich die generelle berufliche Entwicklung seit der Beratung verbessert hat. Bei 9% war sie gleichbleibend. Der Beratung als solche wurde im Durchschnitt einen Einfluss von 60% auf dieses Resultat zugeschrieben.
-> Zur Umfrage

Neuorientierung in Zeiten der Veränderung

Wochenendworkshops in Wien und Zürich jetzt neu mit Worknavigator

Den Mut haben, von der eigenen Vision, den eigenen Träumen und Bedürfnissen auszugehen. Die Zuversicht erarbeiten, dass sich diese beruflich verwirklichen lassen. Die Möglichkeiten entdecken, sie umzusetzen

Neu ist für die TeilnehmerInnen der WORKNAVIGATOR ein integrierter Bestandteil der Vorbereitungsarbeiten. Das ermöglicht schon vor dem Workshop eine vertiefte Auseinandersetzung mit der beruflichen Standortbestimmung.

Daten:
Zürich: 27. – 29. Oktober
Wien 17. – 19. November
-> Zur Kursausschreibung

Können Herzensangelegenheiten die Welt verändern?

Grundeinkommen im Waldviertel

Was tun mit Menschen, die im Arbeitsmarkt keine Chance (mehr) haben, aber durchaus einen viel sinnvolleren Beitrag zur Gesellschaft leisten könnten, als den, der normalerweise für sie vorgesehen ist? Die Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel in Niederösterreich hat sich dieser Frage angenommen. Daraus ist das Experiment entstanden. Erwerbslose können sich melden und ihr Herzensanliegen formulieren. Daraufhin werden sie – zumindest für eine bestimmte Zeit – vom Druck befreit, sich bewerben zu müssen. Sie erhalten ganz offiziell die Möglichkeit sich Aktivitäten zu widmen, die sie wirklich, wirklich wollen. Die Maßnahme hat ganz offensichtlich eine positive Wirkung auf die Betroffenen und ihr Umfeld und lädt zur Nachahmung ein.
-> Zum Projekt mit Beispielen von Beteiligten

Supervision

Wer braucht den das?

Seit vielen Jahren biete ich Team– und Einzelsupervisionen an. Freunden und Bekannten, die nicht aus dem Sozialbereich kommen, ist es meist nicht einfach zu erklären, was Supervision eigentlich ist. Dass trotz umfangreicher Literatur zum Thema auch die Fachwelt keine einheitliche Definition hervorgebracht hat, macht’s nicht leichter.

Für Menschen, die im Sozialbereich arbeiten, scheint der Begriff „Supervision“ klar zu sein. Fragt man jedoch genauer nach, so gehen die Meinungen recht weit auseinander. Das Spektrum reicht von „lästige Tradition“ bis „sehr hilfreiche Unterstützung unserer professionellen Arbeit“.
-> Meine Definition von Supervision

No degree, no problem

Offener Brief von 100 neuseeländischen Unternehmen

Über hundert neuseeländische Betriebe haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie bestätigen, dass ein universitärer Abschluss für eine ganze Reihe von Jobs in ihren Organisationen nicht mehr vorausgesetzt wird.

Ausgegangen ist die Initiative vom EdCollectiv. Ihr Chief Executive Officer, Luc Shorter, sagt: „Traditionelle universitäre Erziehung wird immer einen Platz haben, aber die Wirtschaft und die Art und Weise, wie Menschen Zugang zu Wissen erlangen, haben sich geändert und ändern sich weiterhin. Daher müssen wir zusätzliche Wege finden, Menschen in qualifizierte Arbeitsplätze zu bekommen.“
-> Zum Artikel (in Englisch)